Dr. med. Claus Jung
Untere Bahnhofstr.42
82110 Germering (bei München)
Telefon (089) 84 30 77
Telefax (089) 84 35 94
E-Mail: info@hautarzt-jung.de
Internet: www.hautarzt-jung.de
Tipps zu Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzschlag
Was ist ein Sonnenbrand?
Großflächige entzündliche Reaktion der Haut als Folge einer übermäßigen Belastung mit ultravioletter Strahlung.
Fast jeder Zweite in Deutschland erleidet 1x/Jahr einen Sonnenbrand:
Sonnenbrand tritt v.a. bei pigmentarmen Hauttypen auf. Am stärksten ist die Gefahr nach längerer Sonnenentwöhnung im Frühjahr oder Sommer. Bei Kindern und Jugendlichen, denen Erfahrungen im Umgang mit Sonne fehlen wesentlich häufiger.
Bestimmte Medikamente können die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Fatalerweise reicht dann schon ein kurzer Aufenthalt in der Sonne für einen heftigen Sonnenbrand aus: Antibiotika, Entwässerungsmittel, Schmerzmittel, Herzmedikamente, Aknemittel oder Antidepressiva
Häufig bei Aufenthalt im Hochgebirge und am Meer, weil dort die UV-absorbierenden Staub- und Dunstteilchen fehlen.
Grad 1 – Leicht: Rötung, Wärmegefühl, Schmerzen
Grad 2 – Mittelschwer: Blasenbildung, stärkere Schmerzen
Grad 3 – Schwer: komplette Zerstörung bis in die tieferen Hautschichten, Haut weiß, bräunlich oder lederartig, Schmerz kann fehlen, da Nervenenden zerstört sind, hohe Infektionsgefahr; Grad 3 ist Gott sei Dank extrem selten, z.B. wenn man im Solarium einschläft, im Hochgebirge oder in den Tropen
Langfristig kann es zu Hautalterung, Pigmentstörungen und einem erhöhten Hautkrebsrisiko kommen. Besonders häufige Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko für Hautkrebs deutlich.
Erste Hilfe bei Sonnenbrand?
Das Wichtigste ist natürlich, sofort aus der Sonne zu gehen, um weiteren Schaden zu verhindern und die Körpertemperatur zu senken. Der Betroffene sollte in den Schatten oder eine kühle Umgebung gebracht werden. In schwereren Fällen ist eine leicht erhöhte Position des Oberkörpers empfehlenswert, anstelle der Schocklage mit hochgelagerten Beinen.
Die betroffene Haut kühlen – am besten mit kühlem, nicht eiskaltem Wasser oder feuchten Umschlägen. Auf keinen Fall die Haut mit Eis direkt kühlen, da dies zu einer lokalen Kälteschädigung führen kann!
Später dann Luftige Kleidung tragen, viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Bitte auch nicht mit fettigen Cremes abdecken, da die Haut dann nicht mehr atmen kann, was zu einem weiterem Wärmestau führt!
Was hilft gegen Sonnenbrand?
Schutz durch Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenschutzcremes mit Lichtschutzfaktor 50
Manchmal kann man den Sonnenbrand noch verhindern, wenn man unmittelbar nach der starken Sonnenbelastung zwei Tabletten ASS/Aspirin einnimmt.
Empfohlen wir auch die einmalige Einnahme einer sehr hohen Dosis von Vitamin-D
Fett-feuchte Behandlung: kühlende After-Sun-Lotionen oder Aloe-Vera-Gel, um die Haut zu beruhigen und Feuchtigkeit zu spenden.
Bei einer stärkeren Verbrennung können leichte, rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen helfen – die wirken auch entzündungshemmend und eventuell auch eine kortisonhaltige Creme, wenn man die gerade zur Hand hat.
Wenn Blasen dazukommen, sollte man noch zusätzlich, um eine Sekundärinfektion mit Bakterien zu vermeiden, Antiseptika-haltige Gels oder Lösungen mit Polihexanid oder Octenidin anwenden.
Darüber hinaus sollte man natürlich die Sonne konsequent meiden, bis die Haut verheilt ist. Wichtig ist: Auch wenn die Haut wieder normal aussieht, bleibt sie eine Zeit lang empfindlicher.
Wie lange dauert ein Sonnenbrand?
Im Gegensatz zu einer direkten Verbrennung tritt ein Sonnenbrand zeitverzögert innerhalb von 3-6 Stunden nach der UV-Einstrahlung auf, erreicht erst nach 12-24 Stunden seinen Höhepunkt und klingt dann nach ca. 3 Tagen wieder ab. Dass sich Haut in dieser Zeit schält, ist ein Zeichen der Regeneration.
Ab wann sollte man den Arzt oder die Ärztin aufsuchen?
Wenn sich Blasen bilden und mehr als 10-15% der Körperoberfläche betroffen sind. Eine Handfläche mit Fingern entspricht etwa 1% der eigenen Körperoberfläche.
10-15 Handflächen voll Sonnenbrand – das sind schon 10-15%. Ab da wird´s ernst und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Besonders bei kleinen Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sollte man eher früh zum Arzt, weil sie schneller Kreislaufprobleme bekommen.
Weitere wichtige Alarmzeichen sind starke Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit oder Erbrechen, Schwindel und Nackenschmerzen, weil das schon Hinweise auf einen Sonnenstich sind.
Ab einer Körperkerntemperatur von mehr als 40 Grad Celsius setzt dann der Körper die Schweißproduktion aus, was zu einem gefährlichen Wärmestau führt. Wenn Symptome wie eine beschleunigte Atmung, niedriger Blutdruck, Verwirrtheit, Krämpfe und Lähmungen, in schweren Fällen sogar Bewusstlosigkeit und Atemstillstand oder hinzukommen, spricht man von einem Hitzschlag. Spätestens dann sollte man die 112 anrufen….
Hitzschlag und Sonnenstich: Was sind die Symptome, und wie unterscheiden sie sich?
Sowohl der Hitzschlag als auch der Sonnenstich werden durch extreme Hitze verursacht, oft in Kombination mit körperlicher Anstrengung. Beim Sonnenstichführt eine intensive Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken zu einer Überhitzung und Reizung der Hirnhäute. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. In schweren Fällen können Fieber, ein steifer Nacken und Bewusstseinsstörungen auftreten. Die Symptome entwickeln sich oft erst Stunden nach der Sonneneinwirkung.
Ein Hitzschlag betrifft den gesamten Körper, ist schwerwiegender und potenziell lebensbedrohlich. Wenn die Körperkerntemperatur auf über 40 Grad Celsius steigt, setzt der Körper die Schweißproduktion aus, was zu einem gefährlichen Wärmestau führt. Die Haut ist am gesamten Körper heiß, aber im Gegensatz zum Sonnenstich meist trocken. Symptome sind eine beschleunigte Atmung, niedriger Blutdruck, Verwirrtheit, Krämpfe und Lähmungen. In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Multiorganversagen kommen.
Wie verhält man sich in beiden Fällen richtig?
Falls ein Hitzschlag vermutet wird, muss umgehend ein Notarzt über die Nummer112 gerufen werden, da dieser lebensbedrohlich sein kann.
In beiden Fällen ist das wichtigste Ziel, die Körpertemperatur zu senken. Der Betroffene sollte in den Schatten oder eine kühle Umgebung gebracht werden. Eine leicht erhöhte Position des Oberkörpers ist empfehlenswert, anstelle der Schocklage mit hochgelagerten Beinen. Die Kühlung kann mit feuchten, kühlen Umschlägen auf Nacken, Stirn, Arme und Beine erfolgen. Falls der Betroffene bei vollem Bewusstsein ist, sollte er in kleinen Schlucken Wasser trinken. Atmung, Puls und Bewusstsein sollten kontinuierlich überprüft werden. Falls der Betroffene das Bewusstsein verliert, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden, wobei der Kopf leicht überstreckt wird. Falls kein Puls oder keine Atmung vorhanden ist, sollten umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Holt man sich im/am Wasser schneller einen Sonnenbrand?
Ja, das Sonnenbrandrisiko ist im und am Wasser erhöht. Wasser reflektiert UV-Strahlen, was die Strahlung oberhalb der Wasseroberfläche verstärkt. Zudem dringen UV-Strahlen ins Wasser ein, wobei UV-A-Strahlen tiefer reichen als UV-B-Strahlen. Das kühlende Wasser verzögert das Empfinden eines Sonnenbrands, sodass dieser oft erst spät bemerkt wird.
Was sind die möglichen Folgen eines Sonnenbrandes?
Kurzfristige Folgen eines Sonnenbrandes sind Rötung, Schmerzen, Juckreiz, Blasenbildung, Fieber und Schüttelfrost. Langfristig kann es zu Hautalterung, Pigmentstörungen und einem erhöhten Hautkrebsrisiko kommen. Besonders häufige Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko für Hautkrebs deutlich.
Sollte man im Sommer eine Kopfbedeckung tragen?
Ja, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung, beim Sport, Wandern oder Gartenarbeit. Kopfbedeckungen helfen, das Risiko für Sonnenstich und Hitzschlag zu reduzieren.
Gilt das nur im Sommer, oder kann das auch im Frühling passieren?
Auch bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad im Frühling kann die UV-Strahlung stark genug sein, um einen Sonnenbrand oder Sonnenstich zu verursachen. Besonders in klarer Atmosphäre, in hohen Lagen oder auf reflektierenden Oberflächen wie Wasser oder Schnee ist das Sonnenbrandrisiko hoch.